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Textilien

Die ältesten Belege für die Verwendung von Hanffasern gehen auf die Zeit um 2800 v. Chr. zurück.
 
Aufgrund ihrer Eigenschaften, insbesondere ihrer Festigkeit, wurden sie bis weit ins 20. Jahrhundert hinein zur Herstellung von Segeltuch, Schnüren und Seilen verwendet.
Heute werden sie auch für Textilien verwendet. Gewebe aus Hanffasern in Leinwandbindung werden auch als "Hanfleinen" bezeichnet.
Männliche und weibliche Hanfpflanzen unterscheiden sich in der Morphologie und Qualität ihrer Fasern.
Die weiblichen Pflanzen haben eine längere Wachstumsphase und bilden dickere und stärkere Faserzellen, während der Anteil der Primärfasern bei den männlichen Pflanzen höher ist.
Dementsprechend sind die Fasern der männlichen Hanfpflanzen feiner und können zu feineren Stoffen gewebt werden.
Die Fasern der weiblichen Pflanzen sind dagegen viel stärker und können für gröbere Stoffe und Seile verwendet werden.
 
Heute werden die Fasern beider Geschlechter gemeinsam zu einer mittleren Faserqualität verarbeitet.
Die Faser enthält mehr Lignin als die Flachsfaser und entsprechend weniger Zellulose.
Sie ist vergleichsweise resistent gegen Chemikalien: Sie ist völlig unempfindlich gegen Basen und nur starke Säuren können die Faser schädigen.
 
Die Wasseraufnahmefähigkeit der Hanffaser beträgt etwa 8 % ihres Eigengewichts, ohne dass Wasser austritt und sich das Material nass anfühlt.
 
Dieser Eigenschaft verdankt Hanf seine Bedeutung als Material für Seile, Netze und Planen in der Schifffahrt. Auch als Sommer- und Winterbekleidung ist er sehr gut geeignet. Im Jahr 2019 betrug die Hanfanbaufläche 39.405 ha, davon entfielen 14.000 ha auf Frankreich. In Europa liegt die Produktionsmenge an Fasern bei rund 152.000 t, davon allein 78.000 t in Frankreich und 14.000 t in den Niederlanden. In Frankreich liegt der Faserertrag bei etwa 7.700 kg/ha.
 
Lange Hanffasern werden heute fast ausschließlich für die Herstellung von Textilien verwendet.
Sie sind sehr reißfest und eignen sich besonders für die Bekleidungsindustrie.
Hanftextilien erreichen bessere Werte bei der Scheuerfestigkeit als Baumwolltextilien und haben daher auch eine längere Lebensdauer.
 
Hanffasern können bis zu 30% Feuchtigkeit aufnehmen, ohne chemische Prozesse in Gang zu setzen, auf der Haut zu kleben oder Gerüche zu entwickeln.
Textilien aus Hanf kühlen im Sommer und wärmen im Winter. Hinzu kommt ein unschätzbarer ökologischer Vorteil: Hanftextilien müssen nicht so oft gewaschen werden wie Stoffe aus anderen Fasern.
 
Da es kaum Bakterienwachstum durch Schweiß gibt, genügt es oft, ein verschwitztes Kleidungsstück über Nacht an die frische Luft zu hängen, und es kann am nächsten Morgen ohne Schweißgeruch wieder getragen werden. Das bedeutet weniger Wasser-, Strom- und Waschmittelverbrauch, d.h. eine deutlich bessere Ökobilanz.
 
Ein weiterer Vorteil für Allergiker, hautempfindliche Menschen und Rheumatiker ist, dass Hanftextilien absolut ungiftig sind.
 
Da Hanf über gute Schutzmechanismen gegen Schädlinge verfügt, wird er ohne jegliche Pestizide angebaut.
Deshalb vertragen empfindliche Menschen Hanftextilien viel besser als Kleidung aus anderen Materialien.

Napkin white. Stack of grey dish towels on white wooden table background top view, mock up
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