Konstruktion
Hanf kann Ihr Bewusstsein erweitern! In diesem Fall das Bewusstsein dafür, wie angenehm und vorteilhaft es sein kann, in Gebäuden zu leben oder zu arbeiten, die mit Hanfstein gebaut wurden.
Botaniker wissen es ganz genau, die Hanfpflanze wächst fünfzigmal schneller als Holz.
Experten berechnen, dass die für ein Einfamilienhaus benötigte Biomasse auf einer Fläche von einem Hektar innerhalb von fünf Monaten wachsen kann.
Zudem wächst die Pflanze in einer Höhe von bis zu 1.900 Metern. Sie regeneriert den Boden und braucht weder Dünger noch Pestizide.
Diese Pflanze verhilft vielen Bauträgern und Architekten zu anerkannten Auszeichnungen:
Das "Case di Luce" wurde mit dem Green Building Construction Award 2016 ausgezeichnet.
Die mehrstöckigen Wohn- und Geschäftshäuser mit einer Energieeffizienzklasse von nahezu null wurden im Rahmen eines nachhaltigen Stadterneuerungsprojekts in Bisceglie (Apulien) gebaut.
Als Industriehanf werden alle Sorten der Gattung Cannabis sativa verwendet.
Neben den Fasern werden auch die Samen, Blätter, Blüten und Schäben (langfaserige Abschnitte der Stängel) des Industriehanfs weiterverarbeitet.
Sie werden nicht nur für Baumaterialien wie Dämmstoffe und Leichtbauplatten verwendet, sondern auch für Textilien, Hanföl und Hanfsaft.
Das bedeutet, dass rund 97 % der Hanfpflanze verarbeitet werden.
Hanf ist extrem reißfest, wasserabweisend und gleichzeitig leicht und bindet zudem viel CO2.
Hanfpellets haben den gleichen Heizwert wie Holzkohle, tragen aber im Gegensatz dazu nicht zum Treibhauseffekt bei.
All diese Eigenschaften machen Hanf zu einem beliebten ökologischen Baumaterial.
Die Vielfalt von Hanf als Baustoff ist so groß, dass eine vollständige Auflistung den Rahmen sprengen würde. Daher seien hier einige Hauptprodukte genannt, die seit Jahren erfolgreich eingesetzt werden:
Hanfdämmung, Hanfdämmmatten, Stopfwolle, Nadelfilz, Dichtungsband, Hanfstampflehm (als Dämmung), Hanf-Lehm-Schalldämmung, Hanf-Lehm-Ziegel (kann wie Ziegel und Y-Tong verwendet werden). Hanfmatten und Stopfwolle können als Dämmung für Wände, Dächer und Böden verwendet werden. Im Dach werden sie als Zwischensparren- und Aufdachdämmung verwendet, in Decken und Wänden als Dämmung zwischen Konstruktionshölzern.
Hanf ist hautverträglich und lässt sich staubarm verarbeiten. Lehmgestrichene, verdichtungsfähige Hanfschäben sind ideal für den Fußbodenaufbau.
Hanfvliese werden sowohl als Trittschalldämmung als auch im industriellen Bereich eingesetzt.
Das Stopfmaterial wird von Hand in einen zuvor geschaffenen Hohlraum gefüllt. Bemerkenswert ist auch die gute Verwendbarkeit von Hanf-Kalksteinen. Die beiden Materialien werden in einem Kaltluftverfahren zu einem Stein gepresst.
Die Verbindung der losen Hanfschäben mit natürlichem Kalk und Mineralien macht das Material so hart wie Stein und widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse, so dass das Gebäude viele Generationen überdauern kann.
In Europa gibt es bereits eine Reihe von Herstellern von Hanfbausteinen, sowohl in Deutschland als auch in Italien und Belgien.
Für das Baumaterial wird das Holz des Stammes verwendet, der letzte Abfall.
Es entsteht ein natürlicher Kreislauf ohne Abfall (cradle to cradle).
Das Material hat die Fähigkeit, innerhalb einer Minute das Vierfache seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen und in der gleichen Zeit wieder abzugeben.
Hanfblöcke isolieren auch im nassen Zustand. Sie regulieren die Luftfeuchtigkeit im Haus, neutralisieren Gerüche durch Ionisierung und reinigen durch Kalkablagerungen.
Das Ergebnis ist eine reine Raumluft.
Der Baustoff Hanf ist nicht nur für die Errichtung von irdischen Gebäuden interessant.
Vor allem bei Flugzeugen werden Leichtbauplatten aus Hanf wegen der Gewichtsersparnis denen aus Holz vorgezogen.
Ein weiterer großer Bereich sind Farben, Lasuren und Lacke.
Das Hanfsamenöl und verarbeitete Hanfteile können Farben bieten, die in ihren Eigenschaften und dem ökologischen Faktor anderen Baustoffen überlegen sind.